Gemüseanbau

Besser wässern

Warum wässern?

Samen keimen erst, wenn es die natürlichen Bedingungen zulassen und es sich für sie "lohnt", aus der Erde zu sprießen. Eine wichtige Bedingung ist – neben genügend Luft und der richtigen Temperatur - ausreichend Feuchtigkeit. Anders ist es bei den Kartoffeln. Die Kartoffeln kannst du zunächst dursten lassen, denn sie haben genug Wasser in der Knolle, um keimen zu können.

Warum ist Feuchtigkeit für das Saatgut wichtig?

Samen benötigen Wasser, um im ersten Schritt zu quellen und anschließend eine kleine Keim-Wurzel zu bilden, die sich in die Erde schiebt. Sobald die Wurzel gebildet ist, die zur weiteren Wasser- und Nährstoffaufnahme dient, streckt sich das Hypokotyl, das Stielchen zwischen Wurzel und Keimblättern. Dadurch gelangen die Keimblätter ans Licht. Das ist der Moment, in dem du das erste Mal an der Oberfläche etwas sehen kannst.

Achtung: Hat das Saatgut einmal Wasser bekommen und beginnt zu keimen, ist es wichtig, dass die Erde ausreichend Feuchtigkeit behält. Bekommt der frische Keim nicht ausreichend Feuchtigkeit, würde er austrocknen und absterben.

Im Grunde kannst du selbst entscheiden, ob du den Keimungsprozess durch Wässern in Gang setzen oder auf den nächsten Regen warten möchtest.

Gießkanne beim Wässern von Salaten auf dem MalzAcker

Wässern und Hacken im Beet

Beim Gießen gibt es wie bei fast allen gärtnerischen Tätigkeiten unterschiedliche Ansichten und Empfehlungen. Grundsätzlich handhaben wir es so, dass wir auf die Restfeuchte des Winters im Boden des Beets vertrauen und darauf, dass die Samen besser einschätzen können als wir, wann der rechte Zeitpunkt zum Keimen gekommen ist.

In sehr trockenen Jahren empfehlen wir jedoch, ein bis zwei Tage vor der Aussaat gründlich zu wässern und anschließend zu hacken, sobald das Wasser eingezogen ist. So bleibt der Oberboden locker und das Wasser kann nicht über die sich bildenden Kapillaren verdunsten.

Solltest du aufgrund anhaltender Trockenheit auch nach der Aussaat wässern, sollte bis zur Keimung weiterhin regelmäßig 1-2 mal in der Woche sparsam mit einer Brause gegossen werden, wenn es nicht regnet. In den Saatreihen wird nach dem Wässern nicht gehackt, um die kleinen, vielleicht noch nicht sichtbaren Keime nicht zu zerstören. Ein zusätzlicher Vorteil des Wässerns: Für Sandbäder liebende Vögel, die gerne auch mal Saatgut wegpicken, sind feuchte Beete unattraktiv.

Aber Achtung: Bitte vermeide beim Wässern unbedingt, dass Staunässe entsteht. Denn zu viel Wasser führt dazu, dass die Keime ersticken und absterben!

Landwirte überspannen übrigens ihre Felder gern mit luftdurchlässigem Vlies, damit sich der Boden schneller erwärmt und die Feuchtigkeit darin bleibt. Abdeckungen aus Glas oder nur lichtdurchlässiger Folie sollte man meiden. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann sich der Boden und das Saatgut überhitzen.

Wässern im Hochbeet und auf dem Balkon

Die Erde im Balkonkasten und im Hochbeet hat natürlich nicht so viele Kapazitäten, um Feuchtigkeit zu speichern wie ein Beet. Daher empfehlen wir dir, nach der Aussaat deine Saatreihen mit einer Gießkanne mit Brause zu wässern. Auch hier gilt darauf zu achten, bis zur Keimung regelmäßig zu gießen und die Erde feucht zu halten. Während du das Hochbeet bei anhaltender Trockenheit 1-2 mal pro Woche wässern solltet, benötigt ein sonniger Balkon eher alle 2 Tage etwas Wasser. Denn ein Balkonkasten heizt sich in der Sonne schneller auf und das Wasser verdunstet entsprechend schneller als in einem Hochbeet.

Frisch geerntete Kartoffeln auf dem Beet

Sonderbehandlung: Die Kartoffeln

Einzig die Kartoffeln lassen wir zunächst dursten, denn sie haben genug Wasser in der Knolle, um keimen zu können. Wenn wir die Erde um die Pflanzstelle herum gießen, senkt die Verdunstungskälte die eh schon kühlen Nachttemperaturen noch weiter ab. Kartoffeln und ihre Keime sind jedoch frostempfindlich.

Trockener, luftig-lockerer Boden bleibt auch in Frostnächten wärmer, weil aus ihm kaum Wasser verdunstet. Daher haben wir gleich bei der Pflanzung ein wenig trockenen, lockeren Boden über die keimenden Knollen gestreut. Sobald sich die heranwachsenden Keime zeigen, werden wir das wiederholen, bis der Boden eingeebnet ist - und dann werden die Kartoffeln gehäufelt. So bleiben deren Triebe kurz und kompakt, solange noch Frostgefahr besteht.

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