Sie gelten als eine der wichtigsten und ältesten Nutztiere des Menschen und sind doch in keinem Stall zu finden: Bienen produzieren nicht nur Honig, sondern spielen durch ihre Rolle bei der Bestäubung einen immensen Stellenwert für die Ernährung von Mensch und Tier.
Honigbienen sind eine Gattung aus der Ordnung der Hautflügler. Von den geflügelten Insekten existieren weltweit schätzungsweise über 20.000 Arten, davon etwa 500 in Deutschland, wo die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) die bekannteste Vertreterin ihrer Gattung ist.
Während Grundnahrungsmittel wie etwa Weizen, Reis oder Bohnen vom Wind oder sich selbst bestäubt werden, sind zahlreiche Gemüse- und Obstarten auf den Besuch der geflügelten Helferinnen angewiesen. Damit tragen Bienen und andere Insekten entscheidend zur Sicherung unserer Nahrungsgrundlage bei. Bei uns im Beet sind es beispielsweise Basilikum, Radieschen und Shiso, die gern von Insekten besucht werden, von den zweijährigen Arten die Endivie und der Palmkohl.
Um die Bestäubung in Gang zu setzen, lockt die Pflanze die Biene mit der Aussicht auf Nektar an. Im Gegenzug übertragen die Bienen die Pollen (männliche Keimzellen), die an den Borsten ihrer Hinterbeine hängen bleiben, zur weiblichen Samenanlage einer Pflanze derselben oder verwandten Art.
Aktuell halten circa 130.000 Imker*innen in Deutschland etwa 870.000 Bienenvölker – die meisten davon in ihrer Freizeit. Im Jahr erwirtschaften die deutschen Imkereien bis zu 25.000 Tonnen Honig. Bedenkt man, dass eine Biene für 1 Kilo Honig bis zu 100.000 Flugkilometer zurücklegt, wird der sprichwörtliche Fleiß der Insekten umso offenkundiger.
Dass wir uns Honig aufs Sonntagsbrötchen streichen können, haben wir auch der Tanzfreude von Bienen zu verdanken: Hat eine Kundschafterin eine vielversprechende Nektarquelle entdeckt, kehrt sie zum Bienenstock zurück und teilt Informationen zum Fundort mithilfe von Tänzen mit. Je nach Entfernung ändert sich dabei die Art des Tanzes, wie du in dieser Doku sehen kannst:
Die Königin nimmt im Bienenvolk eine Sonderstellung ein, die ihr schon durch die längere Körpergröße anzusehen ist. Jede Biene im Nest oder Stock stammt direkt von der Königin ab, die als einzige Eier legt: bis zu 2.000 Stück am Tag!
Neben der Königin finden sich zwei weitere Gruppen (Morphen) von Bienen im Stock: Den Großteil des Bienenvolks stellen die Arbeiterinnen, die sich um die Pollen- und Nektarbeschaffung kümmern, die Aufzucht der Larven übernehmen und den Bienenstock bei Gefahr verteidigen.
Die männlichen Drohnen bilden die zweite Gruppe. Sie besitzen keinen Giftstachel – ihre Hauptaufgabe besteht darin, sich mit der Königen zu paaren, wonach sie auch sterben.
Einen Stachel besitzen nur die Weibchen, da dieser sich aus dem Eilegeapparat entwickelt hat. Bei Honigbienen dient der Stachel nur noch der Verteidigung. Da er mit Widerhaken besetzt ist, bleibt er nach dem Stich in der Haut stecken – die Biene stirbt. Sofern keine allergische Reaktion vorliegt, ist der Stich für Menschen zwar schmerzhaft, aber ungefährlich. Bienen stechen in der Regel nur, wenn sie sich unmittelbar bedroht fühlen.
Eine raffinierte Verteidigungsmethode wenden Bienen an, um räuberische Hornissen zu erledigen. Ist die Hornisse einmal in ihr Nest eingedrungen, bilden zahlreiche Bienen eine dichte Kugel um den Angreifer und erhitzen ihre Temperatur durch starkes Vibrieren ihrer Flügel. Nach etwa 20 Minuten stirbt die Hornisse in der Hitze von etwa 47 Grad, die sich für die Bienen gerade noch unterhalb der Toleranzgrenze bewegt.
Die weltweite Bienenpopulation geht seit einigen Jahren stark zurück. Gerade bei Wildbienen ist der Bestandsrückgang von immenser Bedeutung für die menschliche Ernährung, da bis zu 80% der Kulturpflanzen für die Bestäubung auf Insekten angewiesen sind. Auch wenn die Ursachen komplex sind, ist der menschliche Einfluss auf das Bienensterben kaum zu leugnen.
Ein Hauptfaktor ist die intensive Landwirtschaft, bei der großflächig Insektengifte und andere Pestizide eingesetzt werden. Hinzu kommt der menschliche Eingriff in die natürlichen Lebensräume der Tiere. Breite Versiegelungen von Flächen (z. B. durch Asphaltierung), der Anbau von Monokulturen oder aus rein ästhetischen Gründen viel zu häufig gemähte Wiesen entziehen den Insekten ihre natürlichen Lebensgrundlagen.
Du möchtest dem entgegenwirken und deinen Garten bienenfreundlich gestalten?
Dann haben wir hier ein paar Tipps für dich: