Alte Sorten

Samenfeste Sorten anbauen und Saatgut vermehren

Was sind samenfeste Gemüsesorten?

Alte Gemüsesorten sind nicht nur vielfältig, robust und nährstoffreich - sie sind in der Regel auch samenfest! Wenn eine Gemüsepflanze samenfest ist, bedeutet das, dass aus ihren Samen neue Pflanzen mit stabilem Erbgut gezogen werden können. Samenfeste Pflanzen eignen sich dadurch besonders für die Saatgutvermehrung.

 

Was sind F1-Hybrid-Pflanzen?

Samenfeste Pflanzen stehen im Gegensatz zu F1-Hybrid-Pflanzen, deren Saatgut instabiles Erbmaterial besitzt.

F1-Hybride sind Züchtungen, die die positiven Eigenschaften der Elternlinien in sich vereinen. Sie werden nicht umsonst auch als Hochleistungs-Saatgut bezeichnet und dominieren den kommerziellen Saatgutmarkt.

Was sind die Vorteile von F1-Hybriden?

F1 - Hybride haben vor allem zwei Vorteile. Erstens ist das Saatgut und die Pflanzen, die daraus wachsen komplett homogen, was Sicherheit beim Anbau schafft. Bei komplett homogenem Saatgut keimen und wachsen die Pflanzen gleich und sind somit ideal für die industrialisierte Landwirtschaft. Der zweite Vorteil ist, dass F1-Hybrid - Saatgut besonders reiche Erträge erzielen. Für die Saatgutvermehrung sind F1-Hybride jedoch leider ungeeignet. Und sie haben noch weitere Nachteile. Aber wie entstehen F1-Hybride eigentlich?

Wie entstehen F1- Hybride?

Die Elternpflanzen der F1-Hybride werden bis zu acht Generationen lang durch erzwungene Selbstbestäubung vermehrt. Die Pflanzen, die entstehen, zeigen jedoch auch deutliche Anzeichen von Inzucht. Kreuzt man zwei oder mehrere solcher Inzuchtlinien nun miteinander führt der erwünschte Heterosiseffekt dazu, dass die direkten Nachkommen in den meisten Fällen besonders vital, groß und kräftig wachsen werden. Das findet nun aber nur in der ersten Generation statt. Dieses Saatgut ist nun das berühmt- berüchtigte F1-Hybrid-Saatgut.

Während normale Hybride (Kreuzungen)auch ohne menschliches Zutun in der Natur vorkommen, sind F1-Hybride bereits weniger natürlich.

Was sind die Nachteile von F1-Hybriden?

F1-Hybride haben ein sehr instabiles Erbgut. Dadurch eignet es sich nicht zur Saatgutvermehrung. F1 - Hybride spalten sich in der Folgegeneration (F2 - Hybride) gemäß den Mendelschen Regeln und werden sehr heterogen. Nachkommen der F1- Hybriden sind also als Sorte kaum noch zu erkennen. Das spielt profitgetriebenen Saatgutvertreibern in die Tasche, denn sie können mit F1-Hybridsaatgut leicht eine Kundenabhängigkeit schaffen. Samenfestes Saatgut kann man selbst vermehren. So schont samenfestes Saatgut auf die Dauer den Geldbeutel und macht unabhängig. Ein weiterer Nachteil ist, dass die F1-Hybride oftmals weniger auf Geschmack und Nährstoffgehalt, sondern mehr nach Aussehen und Haltbarkeit gezüchtet werden.

Mit samenfesten alten Sorten die Biologische Vielfalt schützen

Das Black Turtle Programm möchte Hobbygärter*innen die Möglichkeit geben, die Welt der alten, samenfesten Gemüsesorten zu erleben und proaktiv durch eigene Saatgutvermehrung weiterzuführen. So wird die biologische Vielfalt und wichtiges Erbgut erhalten. Die alten, samenfesten Sorten sind nämlich oftmals viel resistenter gegen extreme Wetterbedingungen, Krankheiten und Schädlinge. Das ist besonders wichtig, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Zu diesen Herausforderungen zählt der Klimawandel und die rasant sinkende biologische Vielfalt. Deswegen setzen sich immer mehr Programme wie Black Turtle für den Erhalt der alten, samenfesten Gemüsesorten ein.

Salat mit ersten erntereifen Früchten mit gestielten Schirmchen
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